Das ÖIZ hat gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Hygienemuseum Dresden am 13. April eine Familienveranstaltung „Echte Kinderrechte“ organisiert. Ca. 150 Kinder und Eltern waren dabei – zum kennenlernen der Kinderrechte, diskutieren, spielen, malen und zum Besuch des Kindermuseums. Die Veranstaltung war in vielerlei Hinsicht sehr gelungen.
Fotos: Oliver Killig
1. Kinder und ihre Eltern kamen gemeinsam zu einer Bildungsveranstaltung. Sie lernten etwas über die Kinderrechte – Die Kinderrechtekonvention wird in diesem Jahr 30 Jahre alt – wie die Rechte auf Schulbildung, auf Gesundheit, auf Privatsphäre, aber auch das Recht auf Spielen. Nicht als Teil des Schulunterrichts, sondern als Familie: Sicher ist also, das Thema wird die Familien in den nächsten Wochen begleiten: „Komm hilf mir mal!“ – „Nein, ich hab ein Kinderrecht auf Spielen“. So einfach ist es nicht. Doch der Lernprozess, welche Rechte Kinder oder wir alle haben und dass sie da enden, wo die Rechte anderer beschnitten werden, hat gerade erst begonnen ?
2. Die Familien kamen aus verschiedenen Stadtteilen – durch gezielte Ansprache von Schulen. Kinder der 117. Grundschule führten andere Kinder durch das Kindermuseum. Bei einer großen Malaktion am Nachmittag gab es ein Miteinander von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund, Begeisterung, Konzentration und respektvolles Miteinander – Da können die Erwachsenen in dieser Stadt noch einiges von lernen.
3. Dank Gebärdensprachdolmetscher_innen konnten Kinder mit Hörschädigung und gehörlose Kinder teilnehmen und wie andere Kinder auch ihre Rechte kennenlernen, das Kindermuseum besuchen und malen. Ihre Eltern konnten sich in einem Workshop austauschen, wie sie sich für das Recht ihrer Kinder auf inklusive Schulbildung einsetzen können. Und durch die Dolmetscher entdeckten hörende Kinder, wie faszinierend die Gebärdensprache ist: Auf dem Weg zum Klo: „Ich will auch Gebärdensprache lernen“ – „Ja, lass uns heute nur mit
Gebärden sprechen.“ Erkenntnis: Gehörlose Kinder sind nicht stumm, sie sprechen eine eigene Sprache. Noch ein bisschen Auseinandersetzung und Kennenlernen kann die Deutsche Gebärdensprache auch gut vertragen: Sie ist erst seit 2002 in der BRD als Sprache anerkannt. Denn lange glaubte man, sie behindere das Erlernen der Lautsprache, die gehörlose Kinder allerdings nicht oder nur schwer wahrnehmen können. Das Kinderrecht auf Bildung ist für gehörlose Kinder also noch eine große Aufgabe und Eltern müssen sich sehr für ihre Kinder einsetzen: Denn sowohl in Gehörloseneinrichtungen als auch in Regelschulen mangelt es an barrierefreien Bildungsangeboten für gehörlose Kinder. Als ÖIZ nehmen wir es uns zumindest als Aufgabe mit, unsere Angebote zukünftig stärker inklusiv auszurichten.
Unser Dank an dieser Stelle geht an unsere Mitveranstalter Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen und das Deutsche Hygienemuseum Dresden sowie die engagierte Dolmetscher*innen vom vigevo-Netzwerk und inbesondere an Magdalena Stenzel vom Netzwerk bilingualERleben, die uns für die Veranstaltung beraten und unterstützt hat.